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Ringelröteln
Ringelröteln werden durch Viren ausgelöst. Sie gehören neben Scharlach,
Masern, Windpocken und Röteln zu den fünf Kinderkrankheiten, die Ausschlag
verursachen können. Mit Röteln haben Ringelröteln außer dem Namen nichts
gemeinsam. Die beiden Krankheiten werden von unterschiedlichen Erregern
ausgelöst. Die Ringelröteln-Viren (Parvovirus B19) kommen nur beim Menschen
vor. Oft verlaufen Ringelröteln völlig unbemerkt oder wie ein leichter grippaler
Infekt. Erkrankt jedoch eine schwangere Frau, kann das ungeborene Kind
Schaden erleiden. In Kindergärten und Schulen häufen sich die Krankheitsfälle
vor allem vom Spätwinter bis zum Frühsommer. Eine Ansteckungsgefahr besteht
nur für Menschen, die noch nicht an Ringelröteln erkrankt waren. Wer die
Krankheit einmal überstanden hat, ist lebenslang geschützt. Man kann also kein
zweites Mal erkranken.
Wie werden Ringelröteln übertragen?
- Von Mensch zu Mensch Beim Niesen, Husten oder Sprechen werden die Viren über feinste Speichel-Tröpfchen in der Luft von Mensch zu Mensch weitergetragen. Auch über Hände können die Viren weitergegeben werden, wenn ein Erkrankter zum Beispiel in die Hand niest und danach einem Gesunden die Hand gibt. Von der Hand können die Erreger anschließend auf Schleimhäute von Nase oder Mund verteilt werden und so zu einer Ansteckung führen. Schwangere können die Erreger an ihr ungeborenes Kind weitergeben, unabhängig davon, ob die Mutter Krankheitszeichen entwickelt oder ob die Erkrankung unbemerkt verläuft. Das Ungeborene ist hierdurch sehr gefährdet.
- Über verunreinigte Gegenstände Die Erreger sind auch in der Umwelt sehr widerstandsfähig. Auch über Gegenstände wie Türklinken oder Spielzeug, an denen Erreger haften, können die Viren übertragen werden und zu einer Ansteckung führen.
- Über Blutkonserven In seltenen Ausnahmefällen ist eine Übertragung auch durch eine mit Viren befallene Blutkonserve möglich
Wer ist besonders gefährdet?
Mit den Erregern der Ringelröteln infizieren sich vor allem Kinder im Vorschulalter. Ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene können sich aber ebenfalls anstecken. Im Erwachsenalter verlaufen die sonst meist milden Erkrankungen häufig schwerer. Gefährdet sind besonders Schwangere Frauen, die Ringelröteln noch nicht durchgemacht haben und keinen Schutz gegen Ringelröteln haben. Während der Schwangerschaft, besonders bis einschließlich der 20. Schwangerschaftswoche, können die Viren auf das ungeborene Kind übertragen werden. Die Blutbildung des Ungeborenen kann dabei lebensgefährlich geschädigt werden. Fehl- oder Totgeburt können die Folge sein. Ebenfalls gefährdet sind Menschen mit einer Abwehrschwäche oder einer erworbenen oder vererbten Krankheit des Blutsystems.
Zytomegalie
Zytomegalie ist eine weit verbreitete, aber recht unbekannte Virusinfektion. Eine Erstinfektion bei einer Schwangeren ist selten, kann für das Kind aber ein geringes Risiko bedeuten. Wichtig ist, einer Ansteckung vorzubeugen.
Das Zytomegalie-Virus gehört zur Gruppe der Herpes-Viren. Es wird über Körperflüssigkeiten wie Speichel, Sperma, Urin, Blut und Muttermilch übertragen.
Etwa die Hälfte der Schwangeren trägt die Viren bereits in sich und hat Antikörper entwickelt – was die ungeborenen Kinder weitgehend schützt. Eine bis vier von hundert Frauen infizieren sich dagegen erstmals während der Schwangerschaft. In diesen Fällen besteht die Gefahr, das Virus noch in der Schwangerschaft, bei der Geburt oder später auf das Kind zu übertragen. Meist bleibt das jedoch ohne Folgen für das Kind.
Ansteckung Zwischen der Ansteckung und dem Beginn der Erkrankung liegen vier bis sechs Wochen. In den meisten Fällen verläuft eine Infektion ohne wesentliche Krankheitsanzeichen. Allenfalls kommt es zu Symptomen wie bei einer leichten Grippe (Abgeschlagenheit, Fieber, Husten), weshalb die Zytomegalie-Infektion häufig nicht erkannt wird. Da das Virus wie alle Herpes-Viren lebenslang im Körper bleibt, ist ein Wiederaufflammen der Infektion möglich.
Infektion in der Schwangerschaft Bei einer Erstinfektion in der Schwangerschaft kommt es in etwa vierzig von hundert Fällen zu einer Übertragung des Virus auf das ungeborene Baby, bei einer wiederaufgeflammten Infektion dagegen nur in etwa einem von hundert Fällen. Eine Erstinfektion bedeutet also ein deutlich höheres Risiko für das Kind.
Infizierte Kinder haben ein erhöhtes Risiko für Organschäden und neurologische Entwicklungsstörungen. Insgesamt kommt es bei 13 bis 58 von 100 infizierten Kindern zu Langzeitschäden. Die Risiken und Verläufe hängen von verschiedenen Faktoren ab: Besonders gefährlich für das ungeborene Kind ist eine Infektion im ersten Schwangerschaftsdrittel. In etwa 90 Prozent aller Fälle zeigen die infizierten Neugeborenen jedoch keine Symptome. Da später Hör- und Sehstörungen als Folge auftreten können, werden die Kinder, bei denen die Infektion nachgewiesen wurde, regelmäßig untersucht.
Vorbeugung Wenn Sie wissen wollen, ob Sie schon einmal eine Zytomegalie durchgemacht haben und so vor einer Erstinfektion geschützt sind, können Sie einen Test machen, der die Antikörper im Blut kontrolliert. Er gibt jedoch keinen sicheren Aufschluss darüber, ob das Kind infiziert ist. Zudem gibt es gegen Zytomegalie keine Behandlungsmöglichkeit, die wissenschaftlich abgesichert ist. Dieser Test ist daher keine Kassenleistung.
Für Schwangere ist daher Hygiene die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme. Dazu gehört vor allem häufiges Händewaschen. Hygiene ist auch dann besonders wichtig, wenn Sie beruflich viel mit kleinen Kindern und deren Ausscheidungen zu tun haben, wie zum Beispiel Krankenschwestern auf Säuglingsstationen und Erzieherinnen in U3-Kita-Gruppen. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber haben die Pflicht, auf die Einhaltung der entsprechenden Bestimmungen des Mutterschutzes am Arbeitsplatz zu achten.
Kleinkinder, die eine Zytomegalie-Infektion haben, zeigen häufig keine Symptome. Auch nach Beendigung einer Infektion können sie noch lange Zeit Viren ausscheiden. Deshalb sollten Schwangere auch kein Besteck und Geschirr mit einem Kleinkind teilen und vor allem Toilette oder Wickelplatz nach jeder Benutzung desinfizieren.
Nach der Geburt Das Virus kann auch beim Stillen auf das Kind übertragen werden. Ein besonderes Risiko besteht für Frühgeborene. Deshalb kann es ratsam sein, bei einem positiven CMV-Antikörper-Nachweis auf das Stillen zu verzichten. Es ist aber auch möglich, die Muttermilch abzupumpen und zu pasteurisieren.
Toxoplasmose
Toxoplasmose ist eine meist harmlose Infektionskrankheit, die fast immer ohne Beschwerden abläuft. Kommt es während einer Schwangerschaft zu einer Infektion, kann sie für das ungeborene Kind jedoch gefährlich werden.
Hervorgerufen wird Toxoplasmose durch den Parasit Toxoplasma gondii. Er wird vor allem durch Katzenkot, rohe Fleisch- und Wurstwaren sowie den Kontakt mit infiziertem Erdreich oder Sand verbreitet.
Etwa 40 Prozent aller schwangeren Frauen haben sich irgendwann in ihrem Leben meist unbemerkt mit Toxoplasmose infiziert und deshalb Antikörper dagegen entwickelt. Damit sind sie vor einer Neuinfektion geschützt, und auch für ihr Baby besteht keine Gefahr.
Gefährlich für das ungeborene Kind ist nur die Erstinfektion der Schwangeren. Dann besteht das Risiko, die Infektion auf das Kind zu übertragen – abhängig vom Zeitpunkt der Infektion und ob sie behandelt wird. Schätzungen gehen in Deutschland von jährlich etwa tausend Babys aus, die im Mutterleib infiziert werden.
Dabei steigt zwar das Übertragungsrisiko, je später es in der Schwangerschaft zur Infektion der Mutter kommt. Dafür aber sinkt die Gefahr für eine schwere Erkrankung des Kindes. Umgekehrt ist das Risiko für Schäden des Kindes am höchsten, je früher in der Schwangerschaft die Erstinfektion auftritt. Gleichzeitig ist die Übertragungshäufigkeit auf das Kind dann am geringsten.
Eine Infektion kann eine Früh- oder Totgeburt auslösen. In seltenen Fällen treten schwere Schäden am Zentralnervensystem auf. Manchmal kann es noch Jahre später zu Erkrankungen an den Augen kommen. Eine Impfung gegen Toxoplasmose gibt es nicht.
Frauen mit Kinderwunsch oder Schwangeren, die Sorge wegen einer möglichen Infektion haben, wird ein Bluttest angeboten, der überprüft, ob sie Antikörper gegen Toxoplasmose entwickelt haben und damit geschützt sind. Es lässt sich auch testen, ob eine akute Infektion besteht. Im Rahmen der Mutterschafts-Richtlinien werden die Kosten des Tests jedoch nur bei begründetem Verdacht auf eine Infektion übernommen.
Besteht der starke Verdacht auf eine Erstinfektion oder gibt es den konkreten Nachweis, wird meist eine frühzeitige Behandlung empfohlen. Vor der 16. Schwangerschaftswoche reicht es meist aus, ein spezielles Antibiotikum einzunehmen. Danach wird die Kombination eines Antibiotikums mit einem Medikament gegen Parasiten empfohlen.
Durch die Behandlung kann das Übertragungsrisiko auf das ungeborene Kind deutlich gesenkt werden. Zudem lässt sich auch die Gefahr schwerer Schädigungen des Kindes verringern.
Hitze verträgt der Erreger nicht, weshalb er sich durch ausreichendes Kochen, Braten oder Pasteurisieren zuverlässig abtöten lässt. Am besten essen Sie daher während der Schwangerschaft nur gut durchgeräucherte, durchgebratene oder gekochte Wurst- und Fleischwaren – vor allem, wenn Sie wissen, dass Sie nicht gegen Toxoplasmose immun sind.
Waschen Sie Salate, Gemüse und Obst vor dem Verzehr gründlich. Lebensmittel wie Kartoffeln und Karotten, denen Erde anhaftet, werden am besten getrennt von anderen Lebensmitteln aufbewahrt. Gegen Kälte ist der Erreger recht widerstandsfähig. Er überlebt Kühlschrank- und unter Umständen sogar Gefrierschranktemperaturen, die unter minus 21 Grad liegen.
Achten Sie darauf, Ihre Hände regelmäßig zu waschen, besonders sorgfältig nach dem Zubereiten von Fleisch oder nach Arbeiten im Garten oder auf dem Feld. Dies gilt nicht zuletzt nach dem Besuch von Sandspielplätzen und Sandkästen, die von frei umherlaufenden Katzen gerne als „Katzenklo“ genutzt werden.
Das Bundeszentrum für Ernährung gibt eine Übersicht heraus, die Sie darüber informiert, was Sie in der Schwangerschaft zur Vermeidung einer Toxoplasmose bedenkenlos essen können oder lieber nicht essen sollten. Der zweiseitige Flyer kann kostenlos heruntergeladen werden.
Tipps für Katzenhalterinnen
Säubern Sie das Katzenklo möglichst nicht mehr selbst. Falls es sich nicht vermeiden lässt, immer Plastikhandschuhe und Mundschutz tragen und darauf achten, dass es nicht staubt. Empfohlen wird, das Katzenklo täglich mit heißem Wasser (über 70 Grad) zu reinigen. Stellen Sie das Katzenklo möglichst weit von Ihren Wohnräumen entfernt auf. Füttern Sie Ihre Katze in dieser Zeit sicherheitshalber nur mit Dosen- oder Trockenfutter. Sie können Ihre Katze auf dem Schoß haben und streicheln, sollten aber darauf achten, die Hände dann nicht zum Mund zu führen. Hinterher immer die Hände gut waschen.